Zweieinhalb Wochen hat der HC Eintracht Hildesheim noch Zeit, dann startet die Aufstiegsrunde zur 2. Handball-Bundesliga. Cheftrainer Jürgen Bätjer sieht sein Team gut vorbereitet und warnt aber vor starken Gegnern, „die man nicht mal im Vorbeigehen schlägt“.

Jürgen Bätjer, Cheftrainer des Handball-Drittligisten HC Eintracht Hildesheim, ist ein Freund klarer Worte. In zweieinhalb Wochen startet für seine Mannschaft und ihn die Aufstiegsrunde zur 2. Handball-Bundesliga. Die Ziele der Hildesheimer sind klar. „Natürlich will ich aufsteigen, natürlich will ich die Zwischenrunde erreichen und wenn es geht noch mehr“, äußert sich der 44-Jährige zu den Zielen und schiebt aber gleich an: „aber das wollen alle sechs anderen Mannschaften in der Staffel auch. Die Qualität der anderen ist auch wirklich beeindruckend.“

„Alle verfolgen das gleiche Ziel“

Verwundert reagiert der Trainer über Forderungen in anderen Medien: „Die Kommentare wie der 1. oder 2. Platz in der Vorrunde müssten doch schon drin sein, da habe ich ein Problem mit.“ Bätjer tut dies nicht, weil er den Druck von der eigenen Mannschaft nehmen will, er erkennt vielmehr den besonderen Modus und die starken Gegner. „Alle Mannschaften, die da spielen haben, eine außerordentliche Qualität, es sind sechs Endspiele. Mit Rostock und Hagen sind da die absoluten Top-Favoriten auf den Aufstieg mit drin. Auch Mannschaften wie Braunschweig oder Spenge haben gute Qualität, die haben nur vielleicht etwas weniger Druck“, so der Trainer.
Im Anschluss reagierte er auch entschieden darauf, dass es sich anhörte, als gäbe es verschiedene Meinungen zwischen Sportdirektor Martin Murawski und ihm: „Ich war verwundert, dass da zwei Lager aufgemacht wurden. Ich verfolge die gleichen Ziele wie Martin Murawski auch. Alle verfolgen das gleiche Ziel. Ich hab nur ein Problem damit, wenn es formuliert wird, als könnte man im Vorbeigehen so etwas schnell leisten.“

Eine klare Meinung hatte er auch zum Interview von Volker Mudrow, der sich sehr lobend zum HC äußerte: „Auch das Interview von Volker Mudrow im Kehrwieder, der meine Mannschaft sehr gelobt hat, wie gut wir denn sind. Das finde ich ein bisschen komisch. Wenn man im Vorfeld schon lanciert man ist der Außenseiter, da halte ich nichts von. Das wird bretthart in der Aufstiegsrunde.“

Drei Testspielsiege

Was seine eigene Mannschaft angeht, zeigt sich der Cheftrainer zufrieden. Zuletzt wurden drei Testspiele, gegen die Bundesligareserve der Recken, TBV Lemgo II und die Füchse Berlin II allesamt gewonnen. Dennoch schwingt ein bisschen Unwissenheit mit: „Normal macht man in einer Vorbereitung 8–10 Spiele innerhalb von eineinhalb Monaten und trotzdem fragt man sich beim ersten Punktspiel ‚Wo stehen wir denn jetzt eigentlich? ‘ Jetzt ist das ganze verkürzt, wir haben nur vier Vorbereitungsspiele und müssen dann gleich im ersten Spiel bei 100 % sein, weil jede Niederlage kann einem das Genick brechen. Das ist eine besondere Situation. Deshalb lässt es sich nur schwer beurteilen, ob wir gut vorbereitet sind oder nicht.“
Dennoch ist er optimistisch: „Wir trainieren fleißig im Rahmen unserer gebotenen Möglichkeiten. Die Mannschaft zieht gut mit. Ich glaube wir sind gut vorbereitet. Wir können nur hoffen, dass wir vieles richtig gemacht haben. Wir haben uns auf alle Fälle angestrengt, aber am Ende entscheidet die Tagesform am Spieltag und wie schnell man Sicherheit reinbekommt.“

Auch vom Personal gibt es gute Nachrichten. Lukas Schieb, der im Training umgeknickt war, hat keine Probleme und konnte beim gestrigen Sieg über die Füchse Berlin II mitwirken. Neuzugang Marko Matic fügt sich zudem gut ein. „Marko ist Profi durch und durch. Der macht das lange Jahre, ist sehr fokussiert. Er weiß genau was er macht, hat ein gutes Entscheidungsverhalten. Er hat die vakante Rückraum-Links-Position gut ausgefüllt, vor allen Dingen hilft er aber im Zentrum in der Deckung, allein schon durch seine Größe. Der wird vielleicht keine 200 Tore werfen, aber der trifft vorne viele gute Entscheidungen und stabilisiert das Zentrum“, so Bätjer über den nach verpflichteten Matic.
Einzig bei Martin Vilstrup und Martin Schmiedt bittet der Trainer um Geduld: „Vilstrup und Schmiedt sind rekonvaleszenten. Das wird sich zeigen, aber da bauen wir keinen Druck auf, die haben Operationen hinter sich, das dauert seine Zeit. Wir hoffen natürlich, dass wir beide in der Aufstiegsrunde noch sehen.“
Alles in allem ist er also positiv gestimmt: „Wir gehen guten Mutes in die Aufstiegsrunde. Der Modus ist spannend, mit Zuschauern wäre es noch cooler. Aber nichtsdestotrotz ist es Sudden Death in fast jedem Spiel.“

Start wohl am 11. April

Er rechnet im Übrigen damit, dass es beim gewohnten Sonntag, zumindest bei den Heimspielen bleibt. Heißt: Der HC Eintracht startet am Sonntag, 11. April mit dem Derby gegen den MTV Braunschweig in die Mission Aufstiegsrunde. „Wir freuen uns erst mal, dass es losgeht“, fügte er ganz zum Schluss noch an.