Der VfV ist wieder viertklassig. Sie mussten zwar lange warten bis es offiziell war, doch am Ende stand der verdiente Aufstieg zu Buche. In der laufenden Saison haben die Hildesheimer ihre Regionalliga-Tauglichkeit unter Beweis gestellt
und doch bleibt das große Fragezeichen: Wie geht es weiter?

[Widget Platzhalter]

Benjamin Duda und der VfV Borussia 06 Hildesheim – eine Erfolgsstory. Im Sommer 2019 übernahm der 32-Jährige den Hildesheimer Oberligisten. Mit erfrischendem Offensivfußball führte er die Borussia an die Tabellenspitze der Oberliga Niedersachsen. Anfang 2020 ist die Hildesheimer Mannschaft voll auf Kurs Regionalliga und doch muss plötzlich gezittert werden.
Zwar trug der VfV 06 im ersten Halbjahr von 2020 immerhin zwei Spiele aus, was vielen anderen Hildesheimer Fußballern nicht vergönnt war, doch auch Nils Zumbeel und Co. wurden von Corona ausgebremst. Plötzlich herrschte Ungewissheit: Wie geht es weiter? Wird die Saison abgebrochen? Gibt es Aufsteiger? Wäre die ganze Arbeit des vergangenen dreiviertel Jahres umsonst gewesen?

VfV darf aufsteigen

Umsonst? Nein! Im Mai zeichneten sich Tendenzen ab, dass die Fußball-Saison 2019/20 abgebrochen, durch eine Quotientenregelung gewertet und nur mit Aufsteigern vollendet wird. Im Juni gab es dann die offizielle Mitteilung: Der VfV Borussia 06 Hildesheim steigt als Meister der Oberliga Niedersachsen in der Regionalliga Nord auf.
Man stelle sich nur vor, welch eine Party es hätte geben können im Friedrich-Ebert-Stadion. In Zeiten von Corona mussten die Feierlichkeiten homogener ausfallen. Mit Abstand und weniger herzlich, dennoch war die Freude groß und vor allem berechtigt

Stamm bleibt beisammen

Nach dem feststehenden Aufstieg ging es darum, einen Regionalliga-tauglichen Kader auf die Beine zu stellen. Mit Adem Avci verließ einer der Offensivgaranten die Hildesheimer auf eigenen Wunsch. Die weiteren Abgänge wie Paul Wemmer, Andreas Hinrichsen oder Leon-Malte Schrader galten eher zur Kategorie ‚Perspektivspieler‘, die man sicher gerne behalten hätte, die aber durchaus einfacher zu ersetzen waren.
Ansonsten schafften es die Verantwortlichen den Stamm des ‚Aufstiegskaders‘ zusammen zu halten. Bis auf den angesprochenen Abschied von Avci blieb das Gros des Kaders um Akteure wie Nils Zumbeel, Marcel Kohn, Niklas Rauch, Mohammed Baghdadi, Dominik Franke, Yannik Schulze, Jane Zlatkov, Benedict Plaschke, Thomas Sonntag, Leon Heesmann, Hady El Saleh, Rezzan Bilmez, Maik Erdmann, Steffen Suckel, Lukas Pillich, Stephane Diepeu und Cedric Jahnel zusammen. Mit Tim Heike, Fatih Ufuk, Yusuf Akdas, Jannis Pläschke und Sven Kiontke wurden fünf Neuzugänge verpflichtet. Kiontke war zu Saisonbeginn ein ruhiger, aber souveräner Vertreter des verletzten Nils Zumbeel. Pläschke schaffte auf Anhieb den Sprung in die Stammelf, ebenso wie Tim Heike.

Neuer Modus in der 4. Liga

Nach zwei Jahren in der Oberliga hieß es ab Sommer also wieder Regionalliga Nord, wie schon von 2015 bis 2018. Doch einiges war anders.
Aufgrund des Saisonabbruchs gab es auch in der Regionalliga Nord keine Absteiger, aber satte fünf Aufsteiger. 22 Teams zählte die Liga, 42 Spiele wären es im normalen Modus mit Hin- und Rückrunde geworden. Doch der Norddeutsche Fußball Verband reagierte und teilte die Staffeln, wie in fast allen anderen Ligen auch. So spielten die Hildesheimer zunächst in der Süd-Staffel, die Staffeln wurden zunächst nach geografischen Punkten aufgeteilt, ehe es anschließend in die Auf- oder Abstiegsrunde gehen sollte. Die Teilnahme an der Aufstiegsrunde würde frühzeitig den Klassenerhalt bedeuten, den sich die Hildesheimer auf die Fahnen geschrieben haben.

Regionalliga-Tauglichkeit unter Beweis gestellt

Ab September ging es dann auch in der 4. Liga wieder los. Trainer Benjamin Duda hatte bereits im Vorfeld angekündigt, die ‚VfV-DNA‘, der offensive Pressingfußball, soll auch in der Regionalliga weiter praktiziert werden. Den ein oder anderen Gegner überraschten die Borussen damit durchaus, dass die Hildesheimer in der Regionalliga aber einfach so weiter machen konnten wie in der Oberliga, damit war nicht zu rechnen.
Am 25. Oktober bestritten die Mannen um Kapitän Franke und Co. in Oberneuland ihre letzte Ligapartie. Elf Punkte stehen bis dato zu Buche, das würde aktuell die Abstiegsrunde bedeuten. Aufgrund des engen Terminkalenders bleibt allerdings die Frage: Wie geht es in der Regionalliga weiter? Aktuell deutet vieles darauf hin, dass die Rückrunde der ‚ersten’ Staffel nicht mehr gespielt wird, stattdessen die Nachholspiele ausgetragen werden, sodass alle Mannschaften jeweils ein Mal gegeneinander gespielt haben. Mit diesen Tabellenständen würde es dann in die Auf- oder Abstiegsrunde gehen. Die Crux, bisher war der Stand: Die Teams nehmen die Punkte aus den Spielen gegen die Mannschaften mit, die ebenfalls in derselben Runde sind. Schaut man auf diese Tabelle, hätten die Hildesheimer aktuell ‚nur‘ sieben Punkte. Dennoch darf man den Verantwortlichen, insbesondere Cheftrainer Benjamin Duda Vertrauen schenken und davon ausgehen, dass die Hildesheimer bestmöglich vorbereitet, wann auch immer den Kampf um den Klassenerhalt annehmen werden.
Auf die Partie in Oberneuland folgte zudem noch das Viertelfinale im NFV-Pokal, dass man gegen den HSC Hannover für sich entscheiden konnte. Hier stehen die Hildesheimer nun unter den letzten vier Mannschaften und sind lediglich zwei Siege vom DFB-Pokal entfernt. Das wäre doch mal etwas für 2021 – Klassenerhalt in der Regionalliga und Qualifikation für den DFB-Pokal?!