Am Dienstagmittag hatte die HC Eintracht Hildesheim Handball GmbH zu einem Pressegespräch eingeladen. Am Tisch mit den Medienvertretern saßen die beiden Geschäftsführer Martin Murawski und Matthias Wolpers, der neue Jugendkoordinator Kevin Bartz und vom Hauptverein Eintracht Clemens Löcke (Vorstandsvorsitzender) und Tobias Hartrich (Stellvertreter). Es geht um die Neuausrichtung vor allem im Nachwuchsbereich der Eintracht-Handballer. 

Es ist viel passiert in der Vergangenheit bei den Handballern von Eintracht Hildesheim. Vor zwei Jahren übernahm Investor Delf Neumann die Geschäfte von Gerald Oberbeck und gründete die HC Eintracht Hildesheim Handball GmbH: Als Sportdirektor wurde Martin Murawski installiert. Jetzt hat Murawski auch vor einigen Wochen die Handballabteilung des Hauptvereins von Oberbeck übernommen. Allerdings war Oberbeck, als Mister Eintracht Hildesheim in Handball-Deutschland überaus bekannt, stellvertretender Abteilungsleiter. „Gabriele Behrens war die Abteilungsleiterin“, betont Clemens Löcke, der Vorstandsvorsitzende von Eintracht Hildesheim. Am Unterbau der Drittligaprofis beteiligen sich sowohl der Hauptverein, als auch die GmbH finanziell. „Wir unterstützen die Handballer mehr, als die 240 Mitglieder hergeben, weil uns die Abteilung sehr am Herzen liegt. Martin Murawski arbeitet als Abteilungsleiter natürlich ehrenamtlich“, ergänzt Lücke. Die Handballer waren jahrelang ein Aushängeschild und das sollen sie auch bleiben. Die Eintracht-Handballer sind künftig in drei Säulen aufgeteilt. Die GmbH kümmert sich hauptsächlich um die Profis in der 3. Liga. „Wir generieren aber auch Sponsoren auf diesem Wege, die unsere Nachwuchsmannschaften unterstützen. „Unser neuer Trainer Daniel Deutsch wird aber auch Trainingseinheiten im CJD Elze übernehmen“, verspricht Murawski. Der Unterbau ist unter der Leitung des Hauptvereins und der Handballabteilung in Leistungssport sowie Amateur und Breitensport untergliedert. 

Murawski arbeitet seit über einem Jahr an einem Nachwuchs-Konzept

Seit Januar 2021 ist Murawaski damit beschäftigt, ein Konzept für die Zukunft des Hildesheimer Handballs zu entwickeln. 18 Monate hat es nun gedauert und das Konzept wird nicht nach Schema F auf die Abteilung umgemünzt werden können, das weiß Murawski. „Das muss sich zurechtruckeln“, sagt der Sportdirektor, der auch Vergleiche zur Profimannschaft zieht. „Das braucht auch seine Zeit. Wir haben es mit den Profis auch nicht in kurzer Zeit geschafft, aufzusteigen. Es gibt genug Beispiele, dass sich Geduld auszahlt und wir werden in Ruhe weiter arbeiten „, sagte Murawski. Die Erfolgsbilanz der GmbH spricht nicht gerade für sich. Zweimal wurde das Ziel Aufstieg in die 2. Bundesliga deutlich verpasst und auch die Aussichten im Unterbau sind aktuell noch nicht rosig. Die A-Jugendlichen haben sich größtenteils zu anderen Vereinen verabschiedet. Die U23 befindet sich im Umbruch. Der Jugendkoordinator ist abgewandert. Das Team Oberbeck hat sich komplett verabschiedet. Mit gesamter Woman- und Manpower. Murawski und Wolpers beruhigen aber alle Pessimisten. „Auch unter Gerald Oberbeck lief nicht alles reibungslos. Die Durchlässigkeit war nicht immer gegeben. Es wird Zeit für einen Neuanfang“, sagen Murawski und Wolpers. Wir haben ein neues Konzept und wir werden auch wieder von unserer Nachwuchsarbeit in Kooperation mit dem CJD Elze profitieren“, sagen die Beiden. 

Kevin Bartz wird neuer Jugendkoordinator – Jürgen Kloth als A-Jugendtrainer geplant

Ein erster Schritt wurde nun gegangen. „Wir freuen uns, dass wir mit Kevin Bartz einen neuen Jugendkoordinator gewinnen konnten“, sagte Murawski im Gespräch. Der 29-Jährige war zuletzt als Nachwuchstrainer beim TSV Bayer Dormagen tätig und außerdem beim rheinländischen Verbandsligisten HSG Merkstein. Bartz tritt die Nachfolge von Henrik Hamann an, der zum Handball Verband Niedersachsen gewechselt ist. Bartz wird künftig die B-Jugend bei Eintracht Hildesheim trainieren. „Das ist ein guter Jahrgang mit Perspektive. Zudem haben wir für alle Mannschaften gut ausgebildete Trainer gefunden“, sagt Bartz, der sich in den vergangenen Wochen schon viel mit dem Eintracht-Nachwuchs beschäftigt. Auch für die A-Jugend wurde ein Trainer gefunden. Wie Sportnews-Hildesheim schon vor Wochen berichtete, wird Jürgen Kloth in Kürze als neuer Trainer für die A-Jugend vorgestellt. „So ist der Plan“, sagte Geschäftsführer Wolpers. Der 74-Jährige trainierte zuletzt einen Landesligisten im Solling und war früher bereits A-Jugend-Trainer bei Eintracht. 

Am Wochenende führt Murawski den Eintracht-Nachwuchs in die Qualifikation zur A-Jugend-Bundesliga ein

Die Frauenmannschaft wird nach Sportnews-Informationen von Marco Wittneben trainiert. „Darum kümmert sich der stellvertretende Abteilungsleiter Frank Mai“, sagt Murawski ausweichend. Der weilt derzeit noch im Urlaub. Die U23 übernimmt, wie ebenfalls berichtet, Sebastian Beyer, der bislang als Spieler auftrat. Beyer sollte auch die A-Jugend in die Qualifikation zu Bundesliga führen. „Basti hat sich in den vergangenen Wochen total bemüht. Er hat auf allen Ebenen viel Arbeit geleistet. Leider hat er aktuell Corona“, sagt Murawski, der die A-Jugend derzeit interimsweise trainiert und auch am Wochenende bei der Qualifikation in Burgdorf coachen wird. Der erste Gegner wird der Northeimer HC sein, bei dem Frank Mai in der kommenden Saison die A-Jugend trainiert. Eine pikante Situation auf den ersten Blick. Auf den zweiten befindet sich die A-Jugend aber in einer schwierigen Situation. Die Qualifikation für die A-Jugend-Bundesliga wird schwierig. „Wir müssen unter die ersten Drei kommen, dann sind wir im Finalturnier, das eine Woche später stattfinden wird“, sagt der Sportdirektor. Ein weiter Weg insgesamt Ob es am Ende klappt, ist fraglich. „Wie gesagt, wir sind in der Findungsphase, aber wir haben einen Plan.“ Das Konzept, das Murawski für die HC Eintracht GmbH, Eintracht Hildesheim und das CJD Elze ausgearbeitet, umfasst 50 Seiten. „Wir werden über kurz oder lang davon profitieren, da bin ich mir sicher“, sagt Matthias Wolpers abschließend. Die Weichen sind gestellt, jetzt müssen die handelnden Personen an der Umsetzung arbeiten und sich auch mittelfristig.