Der VfV Borussia 06 Hildesheim hat ‚nur’ Remis gespielt gegen den Letzten aus Lüneburg. Das lag zum Teil an der Chancenverwertung und zum Teil an der Spielweise in Halbzeit zwei.

Geschichte wiederholt sich in ähnlicher Form für den VfV Borussia 06 Hildesheim. Erneut war es am gestrigen Sonntag die letzte Aktion, als sich Yannik Schulze einen ruhenden Ball zurechtlegte, erneut landete der Ball am Aluminium, wie schon vor Wochenfrist in Hannover. Der feine Unterschied: Der Abpraller landete über Umwege im Tor des Lüneburger SK Hansa, doch Schiedsrichter Felix Bahr erkannte den Treffer wegen eines vermeintlichen Foulspiels am LSK-Keeper nicht an. So musste sich der VfV 06 gegen das Tabellenschlusslicht mit einem Remis begnügen. „Ich bin absolut unzufrieden heute“, zog ein verärgerter Markus Unger Fazit nach den 90 Minuten.
Dabei hätte es durchaus ein positiver Sonntag für den VfV 06 werden können, schon vor dem Anpfiff gab es nämlich gute Nachrichten. Nach fast drei Monaten Verletzungspause stand Sturm-Hoffnung Moritz Göttel erstmals in einem Pflichtspiel im Kader der Domstadtelf. Zudem gaben Philip Wölfing und Jannis Pläschke ihre Startelf-Debüts in der laufenden Saison.
Im Vergleich zur 1:2-Niederlage in Hannover musste Cheftrainer Markus Unger seine Elf auf drei Positionen verändern. Für Dominik Franke (verletzt), Hady El Saleh (gesperrt) und Maik Erdmann (Bank) rückten Jannis Pläschke, Philip Wölfing und Alexander Shehada in die Anfangsformation. Yannik Schulze übernahm die Kapitänsbinde von Franke.
Die Hildesheimer erwischten den besseren Start, kamen gut in die Partie. Nach nicht einmal 15 Minuten standen bereits drei gute Chancen zu Buche. Aber sowohl Shehada, als auch Marco Drawz konnten nichts Zählbares verbuchen. Die größte Chance der Anfangsphase vergab jedoch Thomas Sonntag, dem der Ball nach Zuspiel von Drawz über den Fuß rutschte.
Nur zwei Minuten später war dann aber endlich Jubel im Friedrich-Ebert-Stadion angesagt. Yannik Schulze verwandelte einen direkten Freistoß aus 18 Metern, nach einem an ihm selbst begangenen Foul zur Führung. Die Hildesheimer blieben spielbestimmend, klare Tormöglichkeiten blieben jedoch Mangelware, sodass es mit 1:0 in die Halbzeitpause ging. „In der ersten Halbzeit arbeiten wir uns gegen eine tief stehende Mannschaft die ein oder andere Möglichkeit heraus, nutzten diese aber leider nicht“, bemängelte Unger nach Abpfiff die Chancenauswertung.

In Halbzeit zwei entwickelte sich schnell ein offener Schlagabtausch. Keine fünf Minuten nach Wiederanpfiff hätte es beinahe 1:1 gestanden, doch Lüneburgs Abdul Gafar Abdul Rauf verpasste nach einem Querschläger. Kurz danach musste Innenverteidiger Niklas Rauch mit dick bandagiertem Knie ausgewechselt werden, es sollte zu einem Bruch im Hildesheimer Spiel führen.

Ein Highlight ereignete sich nach etwas mehr als 60 Minuten, als ein Hase das FES unsicher machte und auf der Laufbahn ein ordentliches Tempo hinlegte.

In der 72. Minute feierte dann Göttel sein Debüt. Er hatte später gemischte Gefühle: „Das fühlt sich heute zwiespältig an. Natürlich ist es brutal schön, dass ich wieder auf dem Platz stehen konnte, aber ich hätte mich mehr gefreut, wenn wir den Sieg über die Zeit gebracht hätten.“

Denn nur zwei Minuten nach seiner Einwechslung markierte Tomek Pauer per Kopfball nach einer Ecke das 1:1. VfV-Keeper Antonio Brandt machte dabei eine unglückliche Figur. Weitere zwei Minuten später hätte der LSK sogar in Führung gehen können, als ein Schuss von Pauer an die Latte knallte. „Da haben wir noch Glück“, gab Unger später zu. Die besten VfV-Chancen in Halbzeit zwei waren ein Abschluss von Sonntag, der aber keinen Druck hinter den Ball bekam, sowie Schüsse von Göttel und Mohammad Baghdadi, die LSK-Keeper Birjukov aber ohne Probleme parierte.
Es sollte also bis in die Nachspielzeit dauern, bis die 540 Zuschauer noch einmal den Torschrei auf den Lippen hatten. Nach Foul am eingewechselten Jane Zlatkov gab es Freistoß aus 25 Metern. Schulze knallte den Ball an die Latte, der Abpraller landete vom Kopf von Göttel im Tor, doch weil Birjukov vermeintlich gefoult worden sein soll, zählte der Treffer nicht. Es blieb beim 1:1.
Erste Halbzeit haben wir gute Kontrolle über das Spiel, da müssen wir vermeintlich den Sack zumachen mit dem zweiten Tor. Später wirkten die Kräfte auf beiden Seiten nicht mehr ganz so da und dann wird es ein typisches Regionalliga-Spiel mit vielen langen Bällen. Das war einfach zu wenig“, analysierte Yannik Schulze.
Auch Unger sah vermeintlich die Kräfte schwinden: „Gerade im Herbst werden die Regionalliga-Spiele auch oft Kampfspiele. Wir spielen in der 2. Halbzeit kein Fußball mehr und lassen uns auf einen offenen Schlagabtausch ein. Wir haben den ein oder anderen Spieler auf dem Platz, der längere Zeit verletzt war. Aber es sah so aus, als hätten wir nicht mehr zulegen können.“
Für den VfV 06 wäre es die große Chance gewesen, sich ein kleines Polster zu verschaffen. Einer der Konkurrenten, BSV Rehden, patzte nämlich. Die nächste Chance auf drei Punkte hat der VfV 06 nun am Samstag beim SSV Jeddeloh.