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Erneut gab es am vergangenen Wochenende bei einem Jugendspiel im Kreis Hildesheim unschöne Szenen.
Der VfV Borussia 06 Hildesheim ging direkt nach dem Spiel gegen den JFC Kaspel 09 in der Kreisliga der B-Juniorinnen über Facebook an die Öffentlichkeit und schaltete auch den NFV Kreis Hildesheim ein. Eltern des JFCs wurde dabei unter anderem Rassismus vorgeworfen. Die Medien in Hildesheim berichteten recht einseitig über den Vorfall, ohne eine fertige Stellungnahme von Kaspel abzuwarten. Nun meldete sich der JFC mit einer ausführlichen Stellungnahme bei Sportnews Hildesheim.
Die Stellungnahme des JFC Kaspel 09 im Wortlaut:
„Am 04.11.2023 fand auf dem Sportplatz in Rautenberg das Kreisligaspiel der B-Juniorinnen zwischen unserer Mannschaft des JFC Kaspel 09 und dem Gast vom VfV Borussia 06 Hildesheim statt.
Leider gab es in diesem Spiel Vorfälle, die wir als Vorstand so nicht akzeptieren und schon gar nicht gutheißen können. Für die Beleidigungen, die von vereinzelten Zuschauenden unserer Spielerinnen Richtung VfVer gegangen sind, wollen wir uns deshalb zuallererst entschuldigen. Ein solches Verhalten gehört nicht auf den Fußballplatz, schon gar nicht bei Spielen von Kindern und Jugendlichen. Die Vorfälle arbeiten wir aktuell ausführlich auf, mit den betroffenen Eltern sowie Spielerinnen haben wir bereits gesprochen und ein Schreiben an alle Eltern des Vereins aufgesetzt, um diese auf die Problematik hinzuweisen und ihnen in Erinnerung zu rufen, worauf es beim Fußball ankommt.
Allerdings ist uns bei der voreiligen Berichterstattung über die Kanäle des VfV und der Hildesheimer Allgemeinen Zeitung (HAZ) aufgefallen, dass viele Ausführungen nicht der Wahrheit entsprechen. Das sind keine Ausreden, sondern entspricht übereinstimmend den Darstellungen mehrerer bei dem Spiel anwesenden Personen. Die Beleidigungen haben stattgefunden und gehören sich nicht, zurückweisen wollen wir aber vor allem den Vorwurf des Rassismus.
Wir wollen deshalb alle Leserinnen und Leser bitten, sich im Folgenden auch unsere Sicht der Dinge anzuhören.
Bereits vor der Begegnung gab es über soziale Medien Sticheleien von Gästespielerinnen an unsere Spielerinnen, dass sie im Spiel fertig gemacht werden würden und man sie sich noch holen würde (vermutlich auf die Tabelle bezogen).
Unsere Spielerinnen gingen deshalb schon mit einem unguten Gefühl in das Spiel, das von Anfang an ungewohnt hitzig war. Es entwickelte sich ein intensives Spiel mit vielen Zweikämpfen und Fouls. Auffällig war, dass die offiziell im Spielbericht angegebene Trainerin des VfV sehr ruhig agierte und ihre Mannschaft vorbildlich coachte. Mit an der Ersatzbank stand allerdings auch ihr Vater (Namen können in der HAZ eingesehen werden), der im DFBnet in keiner offiziellen Funktion auftauchte und somit ein „normaler“ Zuschauer des Spiels war. Dieser hetzte früh gegen seine eigene Mannschaft, meckerte sie an und setzte sie unter Druck, dass sie besser Spielen sollten. Im weiteren Verlauf schrie er auch unsere Spielerinnen lautstark an.
In der zweiten Halbzeit brach die Torhüterin des Gegners aufgrund von Beleidigungen Jugendlicher, die hinter dem Tor postiert waren, in Tränen aus. Der Vater der Torhüterin konnte seine Tochter beruhigen und zum Weiterspielen bewegen. Der hauptverantwortliche Jugendliche ist unserem Verein nicht bekannt. Die Jugendlichen unseres Vereins boten dem Vater nach Spielende ein Gespräch an, weil ihnen ihr Fehlverhalten offensichtlich inzwischen bewusst geworden war, allerdings lehnte der Vater dies ab.
Nach dem Spiel kam es dann zu den vermeintlich rassistischen Beleidigungen, die im Wortlaut (laut Schiedsrichterinnenbericht) wie folgt lauteten:
„Ihr Dreckshaufen, seht zu, dass ihr Land gewinnt.“
Eine rassistische Beleidigung, wenn es denn so gesagt worden ist, ist für uns in diesem Fall nicht ersichtlich. Uns ist bewusst, dass Rassismus in diesem Fall nicht von uns bewertet werden kann, sondern nur von den Betroffenen. Diese Beleidigung ist ohne Frage nicht zu rechtfertigen, warum aber in der Hildesheimer Allgemeinen Zeitung und der Stellungnahme des VfV direkt von Rassismus gesprochen wird, ist uns nicht klar. Leider war von unserem Vorstand niemand in Hörweite, sodass wir alles nur über „Hörensagen“ bzw. den Bericht der Schiedsrichterin wiedergeben können.
Zudem ging ein Vater einer VfV-Spielerin über Instagram direkt an die Öffentlichkeit und schaltete auch den NFV Kreis Hildesheim ein. Ein Gespräch mit uns als Vorstand hätten wir bevorzugt, sicherlich hätte auch gemeinsam an die Öffentlichkeit gegangen werden können. Deshalb traten wir auch direkt am Montag mit dem VfV in Kontakt, um eine Klärung voranzutreiben. Am Samstag war auf der Facebookseite der VfV-Mannschaft ein Spielbericht mit allen Vorwürfen veröffentlicht worden, bereits am Montag erhielten wir die erste Email des Sportgerichts. Bis dato wurde mit uns in keiner Weise gesprochen.
Mit dem besagten Vater wollten wir am gestrigen Mittwochabend bei der außerordentlichen Vorstandssitzung ein klärendes Gespräch führen. Diesem Treffen stimmte er am Dienstag zu, allerdings sagte er Mittwoch kurz vor der Sitzung ab, sodass es nicht zum klärenden Gespräch kam.
Insgesamt leidet durch das Fehlverhalten einer einzigen Zuschauerin, die unserem Verein zuzuordnen ist, nun der gesamte Verein. Bei Facebook wurde im Kommentarbereich des Artikels der Hildesheimer Allgemeinen Zeitung der gesamte Verein, auf gut Deutsch, in den Dreck gezogen. Weder unsere Trainerin noch unsere Spielerinnen waren an den Beleidigungen in irgendeiner Form beteiligt. Sie wollten einfach nur ein Spitzenspiel bestreiten, in dem es sportlich auch durchaus intensiv werden kann. Dass nun unser gesamter Verein für das Fehlverhalten einer einzigen Person verantwortlich gemacht wird, ist bedauerlich.
Beleidigungen und Drohungen gehören heute leider zum Alltag bei Fußballspielen. So ist es auch uns in der Vergangenheit immer wieder so ergangen, wie beispielsweise bei einem Spiel unserer A-Junioren in der letzten Saison. Anderen Vereinen wird es da nicht anders gehen. Solche Vorfälle werden in diesen anderen Vereinen aber mutmaßlich direkt mit dem Gegner geklärt und aufgearbeitet. In schlimmen Fällen wird ein Vermerk im Spielbericht gemacht, damit auch der NFV Einsicht in die Vorfälle hat. Die Presse sollte dabei nicht der erste Weg sein, wobei auch von professionellen Journalisten erwartet werden kann, dass immer beide Seiten vollständig angehört werden, bevor es zu einer Veröffentlichung kommt.
Abschließend können wir uns für die Beleidigungen einer unserer Zuschauerinnen nur entschuldigen. Wir wollen die Leserinnen und Leser aber auch darum bitten, von Verurteilungen und Drohungen gegenüber unserem Verein abzusehen. Die Vorfälle werden von unserem Vorstand aktuell aufgearbeitet und für die anstehende Sportgerichtsverhandlung vorbereitet.
Der Vorstand des JFC Kaspel 09 e.V.“
